Ich wünsche mir eine Welt, in der die Menschen offen und ehrlich miteinander umgehen und keine Scheu haben, ihre schwachen, aber auch ihre starken Seiten zu zeigen.
Ich wünsche mir eine Welt, in der die Menschen ohne Angst und Scham kommunizieren und gemeinsam wachsen können.
Doch um freundlich und konstruktiv miteinander umgehen zu können bedarf es eines positiven Gefühls für den eigenen Wert. Ein positives Selbstwertgefühl ist dafür unabdingbar.
Jeder Mensch hat ein Gefühl für seinen eigenen Wert, nur leider sind wir uns dessen oft nicht bewusst!
Wir erledigen unsere Pflichten, gehen arbeiten, treffen andere Menschen und merken mitunter, dass wir erschöpft sind oder kraftvoll, gereizt reagieren oder gelassen oder uns selbst unter Druck setzen oder das es uns schwer fällt uns abzugrenzen.
Aber den Bezug zu unserem Selbstwert ziehen wir selten!!
„Sich nicht gut fühlen und sich minderwertig fühlen.., ist nicht das gleiche. Unter Minderwertigkeitsgefühlen…zu leiden, bedeutet, dass man beim Erleben unerwünschter Gefühle versucht, sich so zu verhalten, als ob letztere gar nicht existieren würden. Es erfordert ein ziemlich starkes Selbstwertgefühl, sich die eigenen Minderwertigkeitsgefühle einzugestehen.
Auch Menschen mit hoher Selbstachtung können sich hin und wieder „down“ fühlen. Der Unterschied besteht darin, dass….. sie nicht so tun, als würden ihre „Down-Gefühle“ nicht existieren.
Sich „down“ zu fühlen und es nicht zuzugeben ist eine Art, sich selbst und anderen etwas vorzumachen. Wenn Sie Ihre Gefühle auf diese Weise entwerten, so bedeutet das praktisch, dass sie sich selbst entwerten.. .“ (V.Satir)
Es scheint mir wichtig, sich folgendes vor Augen zu führen: Das Bedürfnis nach Anerkennung und Selbstwerterhöhung gehört zu unseren psychischen Grundbedürfnissen und speist sich aus unserem Bindungsbedürfnis, das evolutionsbiologisch letztendlich unser Überleben gesichert hat.
Deren Erfüllung oder eben Frustration in der (frühen) Kindheit haben einen großen Einfluss auf unser generelles Selbstwertempfinden.
Dennoch, so sagt auch V. Satir, dass es glücklicherweise möglich ist, „den Selbstwert jedes Menschen zu erhöhen, ganz gleich in welchem Alter und in welcher Situation er sich befindet. Da ein niedriges Selbstwertgefühl erlernt ist, kann es auch wieder verlernt werden und stattdessen etwas Neues erlernt werden. Dieses Lernen ist von der Geburt bis zum Tode möglich; es ist also nie zu spät dazu.“
„Zu jedem Zeitpunkt kann ein Mensch lernen, sein Selbstwertgefühl zu stärken.“
Stefanie Stahl bezeichnet das Selbstwertempfinden als das Epizentrum unserer Psyche.
Und die von mir hochgeschätzte Virginia Satir sagt,“dass sich in jedem von uns ein Kraftzentrum befindet, welches das Leben erhält und mit einer universellen Kraftquelle verbunden ist. Jedes dieser Zentren verfügt über einen Generator, der die Energie produziert, die zur Fortsetzung des Lebens notwendig ist.
Das Wort Generator kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Erzeuger. Ein Selbstwert-Generator ist also ein Selbstwert-Erzeuger, bzw. ein Instrument, das bei der Erzeugung eines positiven Selbstwerts helfen kann.
Vor einiger Zeit wurde ich aufmerksam auf den Selbstwert-Generator aus dem Carl-Auer-Verlag. Und da mir das Thema Selbstwert in meinen Beratungen immer wieder begegnet, habe ich ihn mir mal näher angeschaut.
Schon auf der ersten Seite habe ich ein neues Wort gelernt und zwar die „Kognokokkeninfektion“
Mir ihr bezeichnen die Entwickler des Generators, Sabine Ebersberger und Michael Bohne „..störende oder einengende Gedanken anderer, mit denen wir uns infiziert haben, die uns nicht mehr loslassen, die uns und unserem Selbstwert nicht guttun, die wir dennoch glauben, da sie uns häufig schon sehr lange begleiten.“
Stefanie Stahl zählt in dem unten aufgeführten Buch auch die folgenden Glaubenssätze auf:
-Ich bin nicht liebenswert! -Ich genüge nicht! -Ich komme zu kurz! -Ich falle zur Last! -Ich kann dir nicht vertrauen! -Ich muss alles richtig machen!
Das ist nur eine winzige Auswahl aus der Vielzahl von einschränkenden Glaubenssätzen, die uns das Leben schwer machen können.
Diese „Kognokokkeninfektionen“ sind oft so hartnäckig, dass es sehr herausfordernd sein kann, ein kraftvolles Gegenmittel zu finden und dieses dann konsequent anzuwenden, um so zu einem (neuen) starken Selbstwertgefühl zu gelangen.
Die Arbeit mit stärkenden bzw. selbstwertstärkenden Sätzen ist aus vielen Therapie- Beratungs- und auch Coachingsettings nicht mehr wegzudenken. Auch ich arbeite mitunter damit.
Man kann sie positive Gedanken oder positive Affirmationen nennen oder auch positive Glaubenssätze, wichtig ist, dass sie letztendlich die alten Gedankenmuster über den eigenen Selbstwert ersetzen durch neue kraftvolle, selbstbejahende Gedankenmuster.
Selbst für erfahrene Therapeut*innen kann es mitunter schwierig sein, neue, selbstwertstärkende Glaubenssätze zu entwickeln. Und für Menschen, die mit dem Thema Glaubenssätze und deren „Bearbeitung“ keinerlei Erfahrung haben, ist das sicherlich eine besondere Herausforderung.
Und hier kommt der Selbstwert-Generator ins Spiel. Dieses wundervolle Instrument bietet sagenhafte 216.000!!!!! selbstwertstärkende Sätze, manche davon sehr humorvoll aber deswegen nicht weniger kraftvoll.
Nach einer kurzen Einleitung zum Umgang mit dem Generator und Anregungen, wie die Sätze optimal „geübt“ werden können, damit sie ihre volle Wirkung entfalten können, beginnt der Spaß, sich die individuell passende Satzkombination zusammenzustellen.
Zum Abschluss möchte ich nocheinmal die wundervolle Virginia Satir zitieren: „Selbstachtung, ist die Fähigkeit, sich selbst wertzuschätzen und mit Würde, Liebe und Realismus zu behandeln….
Integrität, Ehrlichkeit, Verantwortlichkeit, Mitgefühl, Liebe und Kompetenz – all diese Eigenschaften zeigen sich auf natürliche Weise bei Menschen, deren Selbstwert stark ist.
Wir haben dann das Gefühl, wichtig zu sein und das die Welt dadurch, dass wir leben, zu einem besseren Ort wird.“
Ich bin überzeugt, wenn es den Erwachsenen, den Eltern, den Erziehenden gelingen würde, selbst einen starken Selbstwert zu kultivieren und somit konstruktiver und friedvoller zu kommunizieren, würde ihr Einfluss auf die nachfolgende Generation so positiv sein können, dass gegenseitige Verletzungen, Machtkämpfe, ja vielleicht sogar Kriege nicht mehr „nötig“ sein würden.
Hattest du auch schon mal eine „Kognokokkeninfektion“ und wenn ja, wie bist du damit umgegangen?
Alles Gute,
Deine Iris
Zitate aus:
-Michael Bohne/Sabine Ebersbächer; Der Selbstwert-Generator Im Handumdrehen zu einem starken Selbstwert;Carl-Auer Verlag GmbH 2019 -Virgina Satir; Kommunikation Selbstwert Kongruenz; Junfermann Verlag 2004 -Stefanie Stahl; Das Kind in dir muss Heimat finden;Kailash Verlag 2015 P.S.: Das ist jetzt wahrscheinlich Werbung ohne Auftrag oder Bezahlung, einfach aus Begeisterung!
Februar 1, 2020 at 2:40 pm
Der Selbstwertgenerator kommt sofort auf meine Buchwunschliste! Danke fürs Vorstellen!
Und willkommen in der Bloggerwelt,
liebe Grüße, Sigrid
Februar 1, 2020 at 4:58 pm
Hallo Sigrid!
Danke für das freundliche Willkommen! Das freut mich sehr!! Das ist alles noch so neu und aufregend mit dem Bloggen.
Es freut mich, dass dir der Selbstwertgenerator gefällt. Ich finde es ist eine absolut lohnende Anschaffung.
Ich hab mich mal auf deinem Blog umgeschaut und bin fasziniert von der Vielfalt der Dinge mit denen du dich beschäftigst und über die du schreibst. Hut ab!
Liebe Grüße zurück, Iris