Sich befreien aus erstarrten, lähmenden (Verhaltens-) Mustern – wieder aufbrechen und in die alte Stärke und Energie zurückzufinden oder neue Motivation, Energie und Stärke zu entwickeln – wie kann das gehen?
Immer wieder kommen wir (oder die meisten von uns) an einen Punkt, an dem wir unsere Kraft, Energie, ja oft auch unsere Motivation verlieren, die Dinge zu tun, die wir normalerweise tun.
Das kann die verschiedensten Ursachen haben und es ist wichtig, ihnen auf den Grund zu gehen. Vielleicht ist ein Projekt oder eine Beziehung in die man vielleicht viel Energie und Kraft investiert hat, aber auch einfach am Ende und das gilt es jetzt ersteinmal wahrzunehmen um dann zu schauen, wie wir damit umgehen können. Doch darum soll es heute nicht gehen.
Mir geht es heute vor allem um ein sich wieder einfinden in einen neuen, anderen Alltag. Das kann ein neuer Alltag nach bzw. in Corona Zeiten sein oder auch ein neuer Alltag in einem neuen Lebensabschnitt, beispielsweise nach einer Trennung, dem Beenden einer langjährigen Freundschaft u.v.m. Wir leben in einer Zeit, in der die meisten von uns kräftemäßig noch immer an den Auswirkungen der massiven Veränderungen unseres Lebens durch die Corona bedingten Einschränkungen zu knabbern haben.
Gestalterin meinesLebens
Wie leben in einer Zeit, in der wir einen neuen, zum Teil anderen Alltag zu gestalten haben.
Ich habe lange Zeit einfach nur funktioniert, habe versucht mit den Veränderungen in meinem privaten und beruflichen Umfeld so gut es geht klar zu kommen.
Es hat tatsächlich eine ganze Weile gedauert, bis mir auffiel, dass ich zwar nach außen ganz gut funktionierte, mich innerlich aber an vielen Punkten wie erstarrt gefühlt habe.
Dazu gehörten zum Beispiel meine Begeisterungsfähigkeit, meine Freude an Büchern….., ja , auch meine Freude am Lesen der verschiedenen Blogs denen ich so folge und nicht zuletzt der Freude am selber Schreiben.
Klärende Überlegungen
Warum also fiel es mir so schwer in Corona-Zeiten (und wir lebten hier ja zwischenzeitlich in einem Hotspot) einfach weiter zu schreiben? Vielleicht, weil meine Kräfte anderweitig gebraucht wurden? Bei meiner Familie und unserem gemeinsamen Versuch mit der Situation umzugehen und bei meiner Arbeit und den Wegen, die wir dort finden mussten, um unser Angebot aufrechterhalten zu können oder es den veränderten Gegebenheiten anzupassen. Vielleicht auch, weil ich glaubte, nichts Wesentliches sagen zu können?
Da hat sicher jede*r ganz eigene Fragen und Antworten. Wichtig ist es m.E. nur, absolut ehrlich zu sich zu sein. Auch, wenn es noch so weh tut.
Fake it, till you make it
Mir kommt der Spruch „Fake it, till you make it“ in den Sinn und ich spüre, dass mir diese Herangehensweise hilft wieder in alte und neue Routinen hineinzufinden. Etwas einfach tun. Im Grunde auch noch ohne große Motivation, in dem Glauben daran oder zumindest in der Hoffnung darauf, dass ich mir die Motivation so nach und nach erarbeite.
Dieser Ansatz ist kein Neuer, aber den Ausdruck „Fake it till you make it“ habe ich erstmalig so bei der amerikanischen Sozialpsychologin Amy Cuddy gehört, die einen wunderbaren Ted Talk zu dem Thema gemacht hat, den ich nur empfehlen kann.
Unsere Körpersprache ist für unser Gegenüber aussagekräftiger als unsere Worte und was für andere gilt, gilt auch für uns selbst. Wir können unsere Selbstwahrnehmung beeinflussen, indem wir eben zum Beispiel selbstbewusstere Körperhaltungen einnehmen.
Damit können wir in den verschiedensten Lebenssituationen einfach mal experimentieren. Was haben wir zu verlieren?
Wenn wir uns beispielsweise nicht selbstbewusst fühlen, kann das Einnehmen einer selbstbewussten Körperhaltung nicht nur einen Einfluss darauf haben, wie wir von anderen wahrgenommen werden, sondern auch, wie wir uns selber wahrnehmen.
Wenn wir uns vor bestimmten Situationen klein und unbedeutend fühlen, kann das Einnehmen kraftvoller Posen helfen in ein Gefühl der Kraft und Stärke zu kommen und sich dann mehr Raum zu erlauben.
Auf das Gefühl der Starre bezogen sehe ich eine Körperhaltung, die starr ist, unbewegt, nicht im Austausch mit der Umwelt, die sich sehr wahrscheinlich klein macht und in sich zusammengefallen wirkt.
Aus einer solchen Haltung herauszuzukommen ist nicht immer leicht, denn damit einher gehen oft Gefühle wie Machtlosigkeit und Hoffnungslosogkeit.
Und ja, es braucht zumindest diesen einen Moment, in dem wir uns entscheiden, etwas anders zu machen, egal, wie kraftlos wir uns gerade fühlen, den braucht es schon.
Oder aufmerksame Familienmitglieder oder Freunde, die im rechten Moment zur Stelle sind und uns anschubsen, damit wir wieder in Bewegung kommen. Und wenn es die im Moment nicht gibt oder die vielleicht mit anderen Themen beschäftigt sind, dann gibt es Beratungsstellen, Onlineberatung oder Sorgentelefone, die helfen können wieder in Bewegung zu kommen. Beratung oder Therapie können insbesondere wichtig sein, wenn die beschriebenen Gefühle bereits langandauernd sind oder noch andere Themen dazu kommen. Das sogennannte Power-Posing ersetzt natürlich keine qualifizierte Therapie oder Beratung. Eine machtvollere Körpersprache kann aber ein wichtiges Instrument sein, dass helfen kann, in eine alte oder gewünschte Stärke (zurück-) zu finden.
Eine kraftvolle Körperhaltung zusammen mit einer ebenso kraftvollen, laut ausgesprochenen Affirmation kann den entscheidenden Anstoß geben. Vielleicht noch nicht beim ersten mal, aber regelmässig eingenommen und ausgespochen sicherlich.
In die Kraft kommen
Ich tue es also einfach (zum Beispiel das Schreiben), unabhängig vom Gedanken daran, ob es perfekt ist oder ob ich den Menschen auch wirklich den berühmenten „Mehrwert“ biete oder nicht, obwohl ich das natürlich hoffe.
Wenn mein Text auch nur einem Menschen ein Anstoß ist, dann hat es sich doch schon gelohnt.
Sicherlich können die meisten von uns nicht einfach von 0 auf 100 etwas „faken“ also einfach machen, bis sich die Routine und oder Motivation wieder einstellt, d.h. zum Beispiel direkt 3x/Woche 10 km laufen gehen oder ab jetzt nur noch auf dem Markt oder im Bioladen einkaufen gehen oder eben jede Woche einen neuen Blogpost raushauen.
Wichtig ist es, einfach wieder anzufangen, sich überlegen, welche kraftvolle Körperhaltung und welche Affirmation zum eigenen Vorhaben passt und dann zu schauen, was die ersten kleinen Schritte sein können. Zum Beispiel 2x/Woche spazieren gehen und 1x joggen oder während des Spaziergangs ab und zu joggen oder auch 1x/Monat auf den Wochenmarkt gehen und vielleicht mit einer Freundin anschliessend einen Kaffee trinken und quatschen.
Mir hat es geholfen, meine Gedanken, die ich aus meiner Arbeit mit nach Hause nehme, auf der Hunderunde zu Gedichten zu verarbeiten.
Ein mutiger Schritt
Bisher habe ich vier davon auf Instgram gepostet und das hat mich mega Überwindung gekostet. Denn das sind m.E. noch mal viel persönlichere Einblicke als Essensfotos oder Texte über Zero Waste.
Es gibt sicher viele verschiedenen Wege, die aus der Starre führen können, ich empfinde die genannten als sehr hilfreich.
Wenn mir klar geworden ist, dass es so nicht weiter geht, mir aber die Kraft fehlt sofort einen ganz großen Shift zu vollziehen, hilft es, zu visualisieren, was ich fühlen möchte, wie ich mich fühlen möchte und eine dem entsprechende Körperhaltung zu finden und immer wieder einzunehmen. So lange, bis sie sich in unserem Körpergedächtnis eingespeichert hat.
Eine wichtige Ergänzung sind die entsprechenden Affirmationen oder auch positiven Glaubenssätze, die helfen, alte beengende Glaubenssätze aufzulösen und durch neue kraftvolle zu ersetzen. Auch hier hilft nur die beharrliche Wiederholung, denn was lange zum Leben gehörte (zum Beispiel kleinmachende Glaubenssätze) kann nicht von heute auf morgen in einer Art Chakka-Mentalität aufgelöst werden.
Veränderung, Manifestation braucht Zeit!!!
Denn eigentlich heißt es nicht „Fake it, till you make ist“ sondern
Fake it, till you become it!!!
Ich hoffe, dich ein wenig inspiriert zu haben und würde mich über eine Rückmeldung, vielleicht sogar über deine eigenen Erfahrungen freuen!
Liebe Grüße,
Deine Iris
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