In einem einigermaßen „geordneten“ Erwachsenenleben braucht es nicht mehr so häufig Mut, wie noch als Kind oder Jugendliche. Wann ist man überhaupt erwachsen (Ab wann darf man sich eigentlich erwachsen nennen und was ist das überhaupt für ein Wort „er-wachsen“, das hört sich schon so fertig an. Ist man fertig, wenn man er-wachsen ist? Bitte nicht!!)
Klingt ganz schön langweilig, oder? Wir „Erwachsenen“ machen oft Dinge schon seit längerer Zeit und nicht so häufig und so viel zum ersten mal.
Ich möchte nicht verlernen mutig zu sein, zum einen, damit es nicht zu langweilig wird, und zum anderen , um ganz nah an der Welt meiner Kinder zu sein, ihre Herausforderungen wirklich verstehen zu können.
Wir haben uns oft ganz schön bequem in unserem Leben eingerichtet. Neues zu beginnen oder überhaupt etwas zum ersten mal zu machen, spielt in unserem Leben oft nicht mehr eine so große Rolle.
Mit einem eigenen Blog sichtbar zu werden, kostet mich ganz schön viel Mut. Zumal ich nicht das eine, ganz klare Thema habe oder Ziel verfolge. Ich habe einfach (seit Jahren!!) eine sehr hartnäckige Stimme in mir, die mir immer wieder sagt, „Mach es, versuch es einfach. Was hast du zu verlieren?“ Aber leider sind da auch die anderen Stimmen. Das sind die, die sagen, „Was soll denn noch ein Blog und was ist überhaupt noch mal dein genaues Thema? Wenn du nicht das eine Thema gefunden hast und/oder viel besser bist als alle anderen, dann lass es lieber. Du willst dich doch nicht angreifbar machen, willst dich doch nicht blamieren. Was, wenn das hier Menschen lesen, die dir nicht wohlgesonnen sind, die nur nach einer Gelegenheit suchen, um dir „ans Bein zu pinkeln“?
Ich sehe dieses Leben als ein kostbares Geschenk! Es hat es verdient intensiv gelebt zu werden!
Manche Herausforderungen, die Mut erfordern, suchen wir uns selber aus, wie z.B. einen Blog starten, einen Bungee Sprung machen oder alleine in den Urlaub zu fahren.
Jeder Mensch hat andere Herausforderungen. Was für die eine Person eine ganz lockere Sache ist, bedeutet für die andere Person eine große Herausforderung, die viel Mut erfordert.
Es gibt aber auch Herausforderungen, die wir uns nicht wirklich selbst ausgesucht haben. Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, um in der Zukunft negative Auswirkungen zu vermeiden.
Das umfasst Bereich, die so vielfältig sind, wie das Leben selber. Das reicht von der benötigten OP über den Umzug wegen der Arbeit oder der Liebe, dem Schulwechsel und auch, dem Zulassen und „Sich-Stellen“ von den sogenannten negativen Gefühlen wie Angst und Trauer beispielsweise. Diese Herausforderungen benötigen wahrscheinlich besonders viel Mut.
Manchmal ist „NEIN-SAGEN“ die mutigste Entscheidung, die wir treffen können!!!
Nicht ganz vergessen werden soll an dieser Stelle noch das Thema Angst, denn auch die können wir empfinden und es gilt sehr genau hinzuschauen. Denn Angst kann auch ein Warnsignal sein, kann uns schützen. Oder ist es eher eine Beklemmung, die ich fühle? Schau hin, fühl mutig hinein, wo genau liegt der Unterschied. Wenn wir uns der Angst stellen (manchmal bedarf das auch der Unterstützung) können wir ihre Botschaft eher verstehen und sie für uns nutzen oder zumindest mit ihr umgehen.
Was kann uns in solchen Situationen helfen? Wir können uns zum Beispiel auf unsere Fähigkeiten besinnen. Was hat uns in anderen (vielleicht sogar ähnlichen Situationen) geholfen? Was von dem, was bei der neuen Herausforderung hilfreich wäre können wir bereits? Also sind wir vielleicht kontaktfreudig und offen und es fällt uns leicht neue Kontakte zu schließen. Diese Fähigkeit kann helfen, bei dem Gedanken nach dem Umzug oder dem Schulwechsel auf neue Menschen zu treffen und neue Kontakte zu schließen. Oder, wir besinnen uns auf die Dinge, Menschen, Orte, Erinnerungen, die uns Kraft geben. Damit meine ich, daran zu denken, was ich alles bereits habe (also z.B. eine unterstützende Familie, gute Freunde, eine schöne Wohnung, ein liebes Haustier, die Liebe zu Büchern u.v.m.).
Wichtig finde ich auch, in herausfordernden Situationen besonders gut auf sich zu achten. In mich hineinspüren, spüren, wie ich mich fühle. Welche, vielleicht widerstreitenden Gefühle nehme ich wahr? Diese Gefühle zulassen und akzeptieren – nicht immer ist alles ganz klar. Und dann zu schauen, welches Bedürfnis hinter den (verschiedenen) Gefühlen steckt.
Was für ein Bedürfnis steckt beispielsweise hinter dem Gefühl der Unsicherheit ( beim Jobwechsel, Schulwechsel, Umzug…). Das könnte das Bedürfnis nach Sicherheit sein. Neue, herausfordernde Situationen sind zumeist mit verschiedenen Unsicherheiten verbunden. Welche Sicherheit könnte helfen und was könnte ich tun, um mich (zumindest etwas) sicherer zu fühlen.
Kann ich mich beispielsweise mit der neuen Schule schon vor dem eigentlichen Start vertraut machen, eventuell schon erste Kontakte knüpfen. Oder wie kann ich mir in mir selbst einen sicheren Ort schaffen (das ist ein interessantes Thema für einen ganz eigenen Beitrag) oder es mir zu Hause, nach der Herausforderung besonders nett, behaglich und sicher zu machen. Welche Menschen kann ich kontaktieren usw.
Aber hier geht es ja (auch) um die Frage, was Glück und Mut miteinander zu tun haben.
Wenn wir uns unseren Herausforderungen stellen und sie bewältigen, dann stellen sich, sicherlich von Mensch zu Mensch verschiedene und unterschiedlich stark ausgeprägte, Gefühle ein. Sie können eine ganze Bandbreite umfassen. Von Erleichterung über Freude und Stolz bis zum Glück und vieles mehr.
Ich finde es wichtig, gerade in diesen Momenten gut in mich hinein zu spüren, um Verschiedenstes herauszufinden. Wo spüre ich etwas und mit welcher Intensität? Wie genau fühlt es sich an? Also fühlt sich beispielsweise mein Oberkörper ganz leicht und kribbelig an, als könnte ich meine Arme in die Luft reißen und jubeln? Oder sind meine Beine ganz leicht und ich könnte tanzen? Was macht mein Gesicht?
Mir ist das wichtig, um dieses Gefühl in mir verankern zu können. So kann ich es zum Beispiel erinnern und abrufen, wenn ich eine neue Herausforderung vor mir habe. Ich rufe dann das abgespeicherte Gefühl ab, hole es hervor und fokussiere mich darauf, wie ich mich nach der bewältigten Herausforderung fühlen möchte.
Das motiviert mich sehr und hilft, die Herausforderung mutig anzugehen, um danach, neben anderen motivierenden Gründen, wieder ein Glücksgefühl empfinden zu können. Die Motivationspsychologie arbeitet ja auch mit dieser Vorgehensweise und viele Sportler setzen sie vor Herausforderungen ein.
Ich lese und höre oft vom Begriff der „Komfortzone“ die verlassen werden soll und so sehr mich dieser (wie ich finde oft inflationär verwendete) Begriff manchmal nervt, so sehr trifft er, wovon ich überzeugt bin.
Um sich zu entwickeln, zu wachsen, sich auszudehnen, ist es mitunter wichtig eingetretene, allzu vertraute Pfade, eben die Komfortzone zu verlassen!
Dahinter kann das Glücksgefühl, die Entwicklung warten. Natürlich könnte ich auch enttäuscht werden, aber, wenn ich aus dieser Sorge heraus lieber garnicht agiere, stehe ich mir vielleicht in meiner Komfortzone selbst im Weg und fühle zumeist dieselben Gefühle und nehme mir selbst die Möglichkeit neue Erfahrungen zu machen.
Wo endet deine Komfortzone, in welchen Bereiche würdest du gerne neue Schritte wagen? Wohin führt dich deine innere Stimme?
Nun mich hat sie dieses mal hier hin geführt. Auch wenn ich diesen ersten Artikel noch im sicheren Bereich des „Backend“ schreibe, weiß ich doch schon, dass es nocheinmal ein sehr aufregender Moment wird, wenn ich mit und für meinen Blog den Vorhang öffne und auf die Bühne trete.
Tadaaaa!! Ich bin ich!!!
Man darf mir meine Nervosität ruhig ansehen, das finde ich nur menschlich und ich mag es bei anderen sehr, auch mal die verletzliche, vielleicht auch gerade die ängstliche Seite zu sehen.
Wie ich bereits geschrieben habe, lässt mich der Wunsch einen Blog zu starten seit langem nicht mehr los. Ich setze mich seit Monaten mit den technischen und mit den Hürden in meinem Kopf auseinander. Durch einen kompletten „Crash“ meines Laptops habe ich viel Arbeit, die ich bereits in dieses Projekt gesteckt hatte, unwiderbringlich verloren.
Aber ich gebe nicht auf und halte mich an den Glaubenssatz „Ich erlaube mir, den Blog auf meine ganz eigene Weise zu starten“. Es war mir wichtig, mich vom Gedanken an den „perfekten Blog“ zu verabschieden. Wie zerstörerisch Perfektionismus ist, muss ich wahrscheinlich nicht erwähnen.
Also, wer Perfektionismus sucht, ist hier nicht richtig aufgehoben. Wer aber echte, menschliche Gefühle sucht, verbunden mit einer tiefen Dankbarkeit für das Leben an sich, ist hier richtig.
Heute, als ich diesen Artikel also noch einmal neu schreiben musste, habe ich gemerkt, dass er mir hilft, meinen Mut wiederzufinden, der zugegebenermaßen zwischenzeitlich auf der Strecke zu bleiben drohte. Vielleicht hilft er dir auch, das würde mich total freuen!!!
So, der erste Schritt ist gegangen. Mal sehen, wohin die Reise führt und welche Menschen, Erfahrungen und Erkenntnisse sich auf dieser Reise zeigen werden.
Hoffentlich bis bald,
Deine Iris
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